Spiel-Ideen für Papa und Kind

Spiel-Ideen für Papa und Kind

Die besten Spielideen ergeben sich meiner Erfahrung nach direkt aus Alltagssituationen heraus. Vor allem dann, wenn gerade kein Spielzeug zur Hand ist oder wenn dieses mal zu langweilig ist, müssen neue Ideen her, um Papa und Kind zu unterhalten. Die Rollenverteilung ist immer die gleiche: Papa denkt sich ein Spiel aus und das Kind muss testen, ob die Idee etwas taugt.
Hier noch eine Anmerkung: Alle Spiele habe ich mit meinem Sohn zusammen getestet. Die geeignete Altersgruppe können wir damit schon mal bei 14-18 Monaten eingrenzen. Das Kind sollte schon recht sicher laufen können und für einige Spiele Freude an gewissen G-Kräften haben. Tastet euch vorsichtig ran und übertreibt es nicht. Dann gibt es auch keine Tränen und keinen Ärger mit Mama.

Suppenkellen-Hockey

Benötigtes Zubehör:

  • 1 Oball
  • 2 Suppenkellen (aus Plastik, es sei denn, ihr wollt euch mit Mama und eurem Vermieter anlegen)

Mein Sohn hat schon seit einiger Zeit herausgefunden, dass sich längliche Gegenstände gut als Schlagwerkzeug eignen. Also wurde es Zeit, dass er auf Dinge einschlägt, die dafür geeignet sind. Ich habe ihm also gezeigt, wie man eine Suppenkelle zu einem Hockeyschläger umfunktionieren kann. Als Ball eignen sich Obälle am besten. Stoffbälle sind irgendwie zu weich und ohne das charakteristische Klacken beim Anschlag kommt irgendwie keine Freude auf. Am Anfang ist spielerisches Dribbeln miteinander ein guter Einstieg zum Reinkommen. So kann man sich auf kurzen Distanzen den Ball zuspielen und gleichzeitig hintereinander herrennen. Wenn das Kind langsam sicherer im Schlagen wird, eignet sich ein langgezogener Raum (Flur oder Küche) besonders gut zum Spielen. Die Wände oder Kücheneinbauten eignen sich gut als Bande und begrenzen das Spielfeld. Es gibt nämlich nichts nervigeres als ständig unter irgendwelchen Möbeln nach Bällen suchen zu müssen.

Der Pappkartonschlitten

Benötigtes Zubehör:

  • 1 Umzugskarton o.Ä. (gefaltet)
  • Eine stabile Schnur (2-4 Meter Länge)

Kennt ihr jemanden, dem die Kombination aus hohen Geschwindigkeiten und spektakulären Drifts durch die Kurven keinen Spaß macht (außer Mama)? Klar, dass dieses Spiel seinen festen Platz in der Papa-Kind-Spielesammlung haben sollte.

Nehmt einfach ein großes, stabiles Stück Pappe (wir nehmen immer einen gefalteten Umzugskarton). Er sollte so groß sein, dass das Kind bequem auf dem Bauch darauf liegen kann, wobei die Beine ruhig ein wenig überstehen dürfen. An einer Seite stecht ihr zwei Löche im Abstand von 20-30 cm durch den Karton und zwar so klein, dass ihr eine Schnur von 2-4 Meter Länger gerade mit Mühe hindurchstecken könnt. Steckt also die beiden Schnurenden durch die Löcher und setzt einen dicken Knoten auf die Enden, sodass die Schnur nicht durchrutschen kann. Nun habt ihr eine Schlaufe, die je nach Länge der Schnur etwa 1-2 Meter lang ist. An dieser könnt ihr den Karton mit dem Kind darauf hinter euch herziehen. Experimentiert gern ein wenig mit der Länge. Gerade größere Papas benötigen auf jeden Fall einen größeren Abstand zum Karton, damit dieser beim ziehen nicht abhebt.

Nun legt ihr euer Kind einfach mit dem Bauch auf den Karton und zieht es zunächst ganz langsam an der Schnur hinter euch her. Wenn alle beteiligten Spaß haben, könnt ihr langsam das Tempo steigern. Selbst in kleinen Wohnungen kann man so viel Spaß haben (wir haben nach etwas Möbelrücken auf 75 Quadratmetern ordentlich Schlitten fahren können).

Wenn Papa und Kind das Tempo steigern wollen, empfiehlt es sich auf eine Rasenfläche auszuweichen. Hier kann man nun vor allem in den Kurven anfangen, das Tempo zu steigern. Passt aber auf, dass der/die Kleine nicht unkontrolliert von der Pappe rollt. Selbst wenn das Kind den Schreck gut verdaut und weitermachen will, steht vielleicht doch ein von Mama ausgesprochenes Pappkartonschlittenverbot im Raum.

Tischtennis

Benötigtes Zubehör:

  • 1 Tennisball
  • 1 langer Tisch (z.B. Esstisch für mindestens 6 Personen)
  • 1 gute Haftpflichtversicherung

Durch Zufall sind mein Sohn und ich auf dieses Spiel gekommen. Wir haben schon immer (seit dem die Motorik des Kindes es zuließ) gern Bälle hin- und hergespielt. Als mein Sohn plötzlich anfing auf Stühle zu klettern, warf er mir plötzlich einen Ball quer über den Esstisch meiner Schwiegereltern zu. Ich rollte ihn zurück und zu meinem Erstaunen konnte er ihn hier viel besser Fangen als auf dem Boden. Kleine Ungenauigkeiten wurden durch die dicht an den Tisch geschobenen Stühle ausgemerzt, da die Stuhllehnen wie eine Bande mit Lücken funktionierten.

Nach einigen Versuchen konnte mein Sohn Bälle so werfen, dass sie ordentlich über den Tisch hüpften und springende Bälle von mir konnte er wenigstens aufhalten und aufnehmen.

Der einzige Haken ist natürlich, dass das Inventar einem gewissen Risiko ausgesetzt ist. Gewaltwürfe quer durchs Wohnzimmer hat mein Sohn zwar noch nicht hinbekommen. Sicherheitshalber würde ich das Spiel aber lieber bei den Großeltern oder, noch besser, bei den Schwiegereltern testen. Da hat der Enkel erfahrungsgemäß mehr Goodwill als zu Hause, falls es zu Bruch am Inventar kommt. Außerdem schützt man so am besten den eigenen Haussegen und die Haftpflichtversicherung darf vielleicht auch noch mitspielen.

Spiel-Ideen für Papa und Kind

Staubsaugen

Benötigtes Zubehör:

Wenn die panische Angst vor dem Staubsauger mit der Zeit von der kindlichen Neugierde niedergerungen wird, ist es Zeit, den Kleinen das Staubsaugen beizubringen. Bei uns kam diese Spielidee eigentlich von selbst auf, weil der Kleine sich irgendwann unseren Akkustaubsauger, der zwischenzeitlich auf dem Boden herumlag, schnappte und ihn durch die Wohnung schob. Nach kurzer Zeit hatte er auch das Einschalten raus und er konnte das Gelenk so beeinflussen, dass er die Richtung ändern konnte. Seit dem schlagen wir wenigstens im langgezogen Flur, wo keine Möbel oder andere Hindernisse herumstehen, zwei Fliegen mit einer Klappe: Das Kind ist 15 bis 20 Minuten beschäftigt und die Wohnung wieder ein wenig sauberer.

Übrigens, hier unsere Staubsauger-Empfehlung: Wir nutzen einen AEG Ergo Rapido, ein Akkustaubsauger, der aber ansonsten wie ein normaler Staubsauger genutzt werden kann und einfach in eine Ladestation gesteckt wird, wenn er nicht gebraucht wird. Eigentlich wollten wir für kurzes Saugen, z.B. nach dem Frühstück oder nach Krümelaktionen der Kinder das aufwändige Aufbauen und Verkabeln konventioneller Sauger umgehen. Nun hat sich allerdings auch herausgestellt, dass selbst Kleinkinder das Ding schon bedienen können.

Sofalauf

Benötigtes Zubehör:

  • 1 großes, weiches Sofa
  • Diverse Sofakissen, um die Sturzzone auszupolstern

Als unser Sohn anfing zu laufen, dauerte es nicht mehr lange, bis er auch das Sofa als heimisches Klettergerüst entdeckte. “Auf den weichen Polstern läuft es sich ja so ganz anders als auf Parkett und Stürze tun plötzlich gar nicht mehr weh.”, muss er sich gedacht haben. Zunächst hatten wir uns daran abgearbeitet, die Toberei auf dem Sofa zu unterbinden. Es machte aber einfach zu viel Spaß ihm dabei zuzusehen und wenn ich heute sehe, welche Kunststückchen mein Sohn beim Springen von der Rückenlehne machen kann, bin ich doch wieder ganz der stolze Papa. Die schmerzhafte Abgewöhnung, wenn er Älter und irgendwann zu schwer wird, habe ich zunächst vertagt bzw. verdrängt.

Beim Sofalauf geht es zunächst darum, das gegenüberliegende Ende des Sofas zu erreichen, ohne vom Sofa herunterzufallen. Wenn die Couch weich genug und das Kind noch Lauf-Anfänger ist, dann ist diese Aufgabe schon recht anspruchsvoll. Mann muss als Papa wirklich gut mitgehen und Fangbereit sein, um zu verhindern, dass das Kind unkontrolliert abstürzt. Der Kleine hat unglaublich viel Spaß an dem Spiel. Es dauerte allerdings einige Tage, bis Mama überhaupt zuschauen konnte. Inzwischen ist sie aber auch zum begeisterten Kinderfänger beim Sofalauf geworden und bisher konnten wir alle Beinahestürze sicher abfangen.

Wenn das Kind sicherer wird, kann man die Sturzzone vor dem Sofa auch mit dicken Kissen auslegen. Außerdem haben wir uns einen Spaß daraus gemacht, die Lauferei auf dem Sofa durch Zuwürfe von weichen Kissen ein wenig zu erschweren, was dann natürlich irgendwann in die klassische Kissenschlacht übergeht.

Für dieses Spiel sollte man gerade zu Beginn sehr gute Reflexe besitzen und sehr wachsam sein. Wenn man gut aufpasst, ist es aber ein großer Spaß für alle Beteiligten.

Feuerwehrmann

Benötigtes Zubehör:

  • 1 Garten
  • 1 Gartenschlauch
  • Gutes, relativ warmes Wetter
  • 2-4 Personen, die sich nicht zu schade dazu sind, sehr nass zu werden

Im Garten meiner Eltern haben wir schon viele Spiele ausprobiert. Die allgemeinen Wasserspiele mit Planschbecken & Co erfordern natürlich einen Gartenschlauch, um regelmäßig Wasser nachzufüllen. In einem unbeobachteten Moment schnappte sich unser Sohn den Schlauch, der gerade mit hohem Druck Wasser ins Planschbecken pustete. Als er ihn mit Mühe kontrollieren konnte, stellte er schnell fest, dass man die Richtung des Strahls verändern kann, indem man einfach mit dem Arm in eine bestimmte Richtung zeigt.

Nachdem er den ersten von uns durch Zufall erwischt hatte, war ihm natürlich klar, dass man seine Familienmitglieder ordentlich nass machen konnte.

Mit dem Jungen in der Mitte der Wiese galt es nun von einer Seite des Gartens auf die andere zu kommen, ohne nass zu werden. Unser Sohn versuchte nach Kräften uns zu erwischen und amüsierte sich natürlich jedes mal köstlich, wenn einer von uns abgeduscht wurde.

Dieses Spiel hat leider nur einen gewaltigen Haken: Irgendwann muss das Wasser abgedreht werden und dies geht leider nicht ohne großes Geschrei von statten. Wir spielen aber trotzdem weiter.

Spiel-Ideen für Papa und Kind

Für alle Spielideen hier noch ein Paar Tipps:

  • Einige Spiele sind actionreicher, als Mamas Schutzinstinkt zunächst gutheißen würde. Daher lieber ohne Mama testen und erst dann zum Filmen dazuholen, wenn sich ein stabiles Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Fun-Factor eingestellt hat.
  • Diese Regel gilt sowohl für Testpiloten als auch Berufsmusiker: Langsam anfangen und vorsichtig an entsprechende Höchstleistungen herantasten. Langsam aus der Kurve fliegen macht allen beteiligten noch Spaß. Passiert alles zu schnell, ist das Spiel gleich out und Papa schuld!
  • Einige Spiele können zu Schäden an der Einrichtung führen. Auch in solchen Fällen ist Papa in der Regel Schuld und Mama stocksauer. Diese Spiele lieber bei den Großeltern, oder noch besser, bei den Schwiegereltern spielen. Hier stehen die Chancen besser, dass man für eine zerstörte Vitrine ein “Nicht so schlimm” oder “Der Kleine ist so niedlich, er kann ja nichts dafür” erntet. Außerdem kann man hier die Haftpflichtversicherung in das Spiel mit einbeziehen.
  • Bist du der Vater einer Tochter? Keine Sorge, ich habe einige der actionreicheren Spiele an der Cousine meines Sohnes ausprobiert. Die Mädels sind genauso tough wie die Jungs und sie hat auf jeden Fall das Zeug zur Testpilotin.