Schon unser Großer wurde viel getragen, allerdings in einer Komforttrage. Diese war praktisch, aber für längeres Tragen nicht sonderlich bequem. Aber damals haben wir uns nicht wirklich damit auseinandergesetzt, was es an Alternativen am Markt gibt. Wir haben die Komforttrage bei Freunden und Familienmitgliedern in Aktion gesehen und haben diese einfach nachgekauft. Als sich unser zweiter Sohn ankündigte, haben wir uns entschlossen, dass auch er getragen werden sollte – aber diesmal ergonomisch korrekt sowohl für ihn als auch für uns Eltern.
Die verschiedenen Möglichkeiten des Tragens
Es gibt eine sehr große Vielfalt an Produkten am Markt, mit denen Babys kindgerecht getragen werden können. Eine genau Auflistung findet ihr in unserem Anfänger-Guide für Tragetücher und Tragehilfen. Wir einigten uns schnell darauf, dass ein reines Tragetuch für uns beide wahrscheinlich zu fummelig wäre. Wir wollten aber gern die Flexibilität eines Tragetuchs behalten und haben uns daher für eine Mei Tai entschieden. Die Fly Tai war also auf den ersten Blick für uns die perfekte Kombination aus Tragetuch und vorgenähter Tragehilfe und Fidella hat uns daraufhin ihre Fly Tai im Design Outer Space Blue zum Testen zur Verfügung gestellt.
Was genau ist eine Mei Tai?
Der Mei Tai ist eine Tragehilfe, bei der das Rückenteil vorgeformt bzw. vorgenäht ist. Es sind an jeder Ecke Tragetuchbänder angebracht. Die beiden unteren werden zu einem Hüftgurt zusammengeführt, während die übrigen die Schultergurte bilden. Den Mei Tai gibt es entweder komplett zum binden oder als Varianten, bei denen entweder der Hüftgurt per Klickschnalle festgemacht wird oder auch die Schulterträger per Klickverschluss fixiert werden. Diese beiden Varianten nennen sich Half- bzw. Fullbuckle.
Bei der Fidella Fly Tai handelt es sich um ein Modell, das gebunden wird und welches ohne Schnallen auskommt. Sowohl der Hüftgurt als auch die Schulterträger werden geknotet
Fidella Fly Tai im Überblick
Die Eckdaten des Fidella Fly Tai sind wie folgt:
Hersteller | Fidella |
Modell | Fly Tai Babysize |
Design | Outer Space Blue |
Typ | Mei Tai (Wrap Conversion) |
Preis | 109,90 EUR |
Maße und Gewicht
Belastbarkeit | 3,5 - 15 kg |
Verwendbar | ab Geburt, 56 - 80 cm |
Steg einstellbar? | ja, stufenlos von 11-37 cm |
Rückenteil einstellbar? | ja, stufenlos von 26-36 cm |
Hüftgurt verstellbar? | ja, stufenlos von 57 - 190 cm |
Länge der Schulterstränge | 200 cm |
Passende für folgende Konfektionsgrößen | XS (32) - XXL (52) |
Eigenschaften
Besteht aus Tragetuchstoff? | ja |
Material | 100 % Baumwolle (kbA-kontrolliert biologischer Anbau) |
Flächengewicht | 205 g/m2 |
Befestigungsart | wird gebunden/geknotet |
Tragemöglichkeiten | Bauch und Rücken |
Der erste Eindruck
Die Fly Tai wurde in einem kleinen Karton geliefert. Die Trage selbst befand sich in ihrer Schutztasche, die im selben Design gehalten ist wie die Fly Tai. Beides zusammen war in einer durchsichtigen Plastiktüte verpackt. Im Karton fanden wir noch eine kleine Grußkarte, was uns sehr gefreut hat.
Das erste, was uns positiv in Erinnerung blieb, war, dass vom geöffneten Paket keine unangenehmen Gerüche ausgingen, die auf bedenkliche chemische Stoffe oder Ähnliches hinweisen könnten. So konnten wir nach einem kurzen Blick ins Handbuch direkt mit dem Tragen beginnen. Das Tragetuch, aus dem die Fly Tai zusammengenäht ist, hat uns direkt positiv überrascht. Es ist sehr weich und gleichzeitig relativ dünn, wirkt aber dennoch sehr stabil. Die Trage hat also einen sehr guten ersten Eindruck bei uns hinterlassen.
Die Funktionen und Einstellmöglichkeiten der Fidella Fly Tai
Bevor wir die Trage das erste Mal angelegt haben, haben wir die Fly Tai passend zur Größe unseres Babys eingestellt. Ein sehr großer Vorteil an dieser Tragehilfe ist nämlich, dass man sie perfekt an das Baby anpassen kann. So kann man die Trage wirklich lange verwenden und dabei sicherstellen, dass das Baby immer ergonomisch korrekt getragen wird.
Verstellbarer Steg
Als erstes haben wir den Steg eingestellt. Als Steg bezeichnet man das Stück Stoff, welches von Kniekehle zu Kniekehle verläuft und worauf das Baby sitzt. Der Steg trägt und stützt also das Baby. Er lässt sich stufenlos einstellen, sodass sich die perfekte Breite für das eigene Baby bequem und einfach auswählen lässt. Die gewünschte Einstellung wird über einen Knoten, der sich von allein festzieht, vorgenommen und die entsprechenden Handgriffe gehen schnell und einfach von der Hand. In der Bedienungsanleitung hat Fidella genau erklärt, was getan werden muss, damit der Steg am Ende korrekt eingestellt ist. Das Baby muss hierfür von Kniekehle zur Kniekehle ausgemessen und diese Maße dann auf den Steg übertragen und entsprechend eingestellt werden. Wir versuchten zuerst, die Einstellungen so vorzunehmen, wie es im Handbuch beschrieben wird. Am Ende empfanden wir es jedoch als einfacher den Steg einzustellen, indem wir das Baby auf die Trage gelegt und den Steg entsprechend gestrafft haben.
Verstellbares Rückenteil
Wenn der Steg eingestellt ist, wird das Rückenteil angepasst. Auch hier hat Fidella einen entsprechenden Hinweis in die Bedienungsanleitung mit aufgenommen. Sobald das Baby ausgemessen ist, kann man auch das Rückenteil über einen Knoten leicht anpassen. Die entsprechenden Einstellungen müssen jeweils auf beiden Seiten des Rückenteils vorgenommen werden. Gerade beim Rückenteil ist es wichtig darauf zu achten, dass das Baby bis zum Nacken gestützt wird. Gerade bei Neugeborenen und kleinen Babys, die noch nicht eigenständig den Kopf halten können, sollte das Rückenteil bis zum Nacken des Babys reichen, damit der Kopf stets gestützt wird.
Verstellbare Nacken- und Kopfstütze
Auch die Breite oben am Rückenteil kann eingestellt werden. Hier kann man den Stoff so zusammenraffen, dass der Nacken des Babys besser gestützt wird. Auch hier wird die Einstellung über einen Doppelknoten vorgenommen. Hierbei sollte man unbedingt darauf achten, dass kein Druck auf den Nacken und den Kopf des Kindes ausgeübt wird.
Die Kopfstütze kann man über zwei Bänder, jeweils eines an jeder Seite, zusammenziehen. Wenn man die Bänder zusätzlich an den hierfür an den Schulterträgern angebrachten Schlaufen festbindet, dient die Nackenstütze als zusätzliche Kopfstütze. Wenn das Baby eingeschlafen ist oder einfach ein bisschen Ruhe braucht, kann man die Kopfstütze zusätzlich über den Kopf des Babys hinüberlegen und ermöglicht dem Baby so etwas Schutz vor äußerlichen Reizen.
Hinweis: Bei all diesen Einstellungsmöglichkeiten sollte man immer darauf achten, dass das Baby gut sitzt und dass kein unnötiger Druck auf den Rücken oder Nacken des Babys ausgeübt wird.
So wird die Fly Tai angelegt
Nachdem die Trage so eingestellt wurde, dass sie zu den Proportionen des Babys passt, geht es ans Anlegen. Für kleine Babys empfiehlt es sich, die Trage anfangs in der Apron-Bindeweise zu verwenden (siehe Anfänger-Guide für Tragetücher und Tragehilfen).
- Der Hüftgurt wird angelegt und hinter dem Rücken geknotet und festgezogen.
- Danach nimmt man das Baby an die Brust und hebt das Rückenteil zwischen den Beinen des Babys hoch, so dass es den Rücken des Babys abdeckt.
- Danach werden die Schulterträger über die Schulter gelegt. Mit einer Hand hält man das Rückenteil mit dem Baby fest an die eigene Brust, während man mit dem anderen Arm hinten am Rücken beide Tuch-Enden greift.
- Wenn diese fixiert sind, kann man auch mit der anderen Hand hinter den Rücken greifen und die Tuch-Enden über Kreuz legen.
- Dann wird das Tuch-Ende, welches direkt am Rücken liegt, Falte für Falte festgezogen und nach vorn geführt. Dort wird es zur Sicherung zwischen die Beine geklemmt.
- Danach wird der andere Schulterträger festgezogen und nach vorn geführt.
- Zum Schluss knotet man beide Stränge unterhalb des Popos des Babys (also vor dem eigenen Bauch) zusammen. Wenn das Tuch zu lang ist, kann man es nach hinten führen und dort auch nochmal zusammenknoten.
- Zum Schluss können die Schulterträger noch aufgefächert werden, wenn man dies als bequemer empfindet.
Tipp: Für größere Babys gibt es weitere Bindemöglichkeiten. Diese findet ihr in der Bedienungsanleitung von Fidella. Wenn unser Baby etwas größer geworden ist, werden wir diese Möglichkeiten an dieser Stelle auch noch einmal erläutern.
Gepolsterter Hüftgurt und gepolsterte Beinausschnitte
Der Hüftgurt ist gepolstert, was zu einem sehr angenehmen Tragegefühl führt, obwohl der Gurt fest geknotet wird. Die Beinausschnitte, sprich das Stück Stoff das jeweils auf jeder Seite des Stegs die Kniekehlen des Babys stützt, sind bei der Fly Tai Babysize gepolstert. Dies ist sowohl in dieser Größe als auch in der Toddler-size der Fall. Bei der Mittelgröße, der New Size, sind die Beinausschnitte nicht gepolstert. Die Polsterung sorgt dafür, dass die Kniekehlen durch den Druck des Rumpfes nicht übermäßig beansprucht werden und puffert das Gewicht so ab, dass keine Druckstellen entstehen. Wir haben bei unserem Baby nach jedem Tragen die Kniekehlen überprüft und es waren keine Druckstellen zu sehen, was sicherlich an der guten Polsterung liegt.
Auffächerbare Schulterträger
Ein echtes Highlight sind für uns die auffächerbaren Schulterträger. Viele Mei Tais haben zwar gepolsterte Schultergurte, wie es auch bei der Fidella Fly Tai der Fall ist. Diese tragen aber das gesamte Gewicht des Babys über die Schultern. Bei der Fly Tai sind die Schultergurte auch gepolstert und das sogar sehr gut. Zusätzlich kann man die Träger aber noch über die Schultern ausfächern und gleichzeitig das Tragetuch hinten über den Rücken ausbreiten, so dass das Gewicht gleichmäßig über den gesamten Rücken und den gesamten Schulterbereich verteilt wird. Dies ist für uns ein absoluter Höhepunkt. Denn so lässt sich das Baby wesentlich länger am Stück tragen, ohne dass man Schmerzen im Schulterbereich bekommt.
Der Praxistest
Nachdem wir das Paket ausgepackt und uns die Bedienungsanleitung durchgelesen hatten, wurde die Trage von uns wie oben beschrieben eingestellt, so dass unser Baby komfortabel und sicher in der Trage Platz nehmen konnte. Das erste Anlegen klappte direkt beim ersten Versuch trotz der Tatsache, dass wir vorher nie mit einem Tragetuch getragen hatten. Es war etwas ungewohnt mit den langen Schultersträngen zu hantieren und diese korrekt festzuziehen und zu knoten. Nach ein paar Versuchen funktionierte aber alles problemlos. Mein Mann hat die Trage dann ebenfalls ausprobiert. Er war sehr skeptisch und fand, dass es alles sehr kompliziert aussah mit den langen Tuchenden und dem Geknote. Aber auch er fand sich schließlich gut zurecht und musste am Ende zugeben, dass das Tragen in der Fly Tai sehr bequem ist.
Unser kleiner Sohn war 6 Wochen alt, als wir mit dem Tragen in der Fidella Fly Tai anfingen. Ich war zunächst skeptisch, ob ich es körperlich überhaupt hinbekommen würde ihn zu tragen. Der Bauch war noch ein wenig wund, der Stillbusen prall und schmerzhaft und ich hatte Sorge, dass die Trage an meinem Körper unangenehm oder gar schmerzhaft sein könnte. Dies war zum Glück nicht der Fall. Dadurch dass sich die Trage nicht nur optimal an das Baby anpassen lässt, sondern auch für den Träger optimal eingestellt werden kann, hatte ich keinerlei Probleme. Auch mein Bandscheibenvorfall hat sich kein einziges Mal beim oder nach dem Tragen mit der Fly Tai bemerkbar gemacht. Dies liegt nach meinem Empfinden daran, dass die Trage nicht nur einzelne Punkte am Körper belastet, wie z.B. die Hüfte oder die Schultern, sondern dass das Gewicht über den gesamten Rumpf verteilt wird. Für jemanden wie mich, die sich an ein reines Tragetuch nicht herantraut, aber gern die Vorteile der Anpassbarkeit eines Tragetuchs in Anspruch nehmen möchte, ist die Fidella Fly Tai eine super Sache.
Unser Sohn ist gesund zur Welt gekommen und ein sehr glückliches und relativ ruhiges Kind, zumindest solange er auf dem Arm ist. Jeder Versuch ihn abzulegen führt normalerweise zu jeder Menge Geschrei. Aber mit einem großen Geschwisterchen im Haus war es für uns leider nicht mehr möglich, immer auf die Nähebedürfnisse des Kleinen einzugehen, denn auch der Große brauchte unsere Aufmerksamkeit. So ist es z.B. kaum Möglich, einen großen Lego-Turm zu bauen, wenn man dabei einen Säugling auf dem Arm hat. In den ersten Wochen ging es noch einigermaßen gut, aber als die Elternzeit meines Mannes zu Ende und ich mit den beiden Jungs allein war, mussten wir eine Lösung finden, die beide Kinder halbwegs zufrieden stellen würde.
Die Lösung war für uns die Fly Tai. Sobald der Große aus dem Kindergarten kam, habe ich den Kleinen, außer wenn er gerade gestillt wurde, in der Trage gehabt. So hatte der Kleine die Nähe, die er brauchte und ich hatte gleichzeitig beide Arme frei, um mit dem Großen zu spielen, aufzuräumen, die Wäsche zu machen und Abends zu kochen.
Wie die meisten Eltern haben auch wir einen schönen Kinderwagen. Aber unser kleiner Sohn liegt nicht immer gern darin. Die Chancen liegen etwa bei 50 zu 50, ob er einschläft oder schreit. Deswegen ist die Fly Tai immer dabei, wenn ich mit meinem Baby unterwegs bin. Oft kommt er direkt in die Trage. Wenn ich aber länger unterwegs bin und Gepäck mithabe, kommt er in den Kinderwagen. Doch auch hier kommt es recht häufig vor, dass der Kleine in die Trage kommt, weil er keine Lust mehr auf den Kinderwagen hat. Anfangs war es zugegebenermaßen etwas fummelig, die Fly Tai mit ihren langen Schultersträngen anzulegen. Die Bänder sind mir andauernd auf den Boden gefallen und wurden dreckig und nass. Doch nach einigen Versuchen hatte ich den Dreh raus und nun liegen die Schulterträger im Kinderwagen, während ich den Kleinen in die Trage setze. Mit einer halben Drehung können sie auch dort liegen bleiben, während die Bänder auf dem Rücken gekreuzt werden. Danach kann ich sie problemlos hochhalten, so dass sie nicht nass werden. Im Winterhalbjahr, wie jetzt im Herbst, ist es tatsächlich etwas unbequem sich die warme Winterjacke ausziehen zu müssen, um die Trage anzulegen. Aber mittlerweile ist es schnell geschafft und zum Frühling und im Sommer ist dann alles noch mal etwas einfacher.
Vor- und Nachteile
Vorteile
- Sehr gut einstellbar, so dass alles zu den Proportionen des Babys passt
- Geringes EigengewichtGeringes Eigengewicht
- Sehr komfortabel zu tragen
- Trotz Unerfahrenheit schnell anzulegen
- Individuell auf den Tragenden anpassbar
- Tolles Design
- Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Nachteile
- Die Befestigungen für die Kopf-/Nackenstütze sind etwas ungünstig platziert
Fazit
Wir erhielten die Fly Tai, als unser Kleiner um die 4,5 kg wog. Mittlerweile wiegt er etwas über 6 kg. Die zusätzlichen 1,5 kg spürt man allerdings überhaupt nicht, wenn er in der Trage sitzt. Die Fly Tai ist nun seit gut 6 Wochen täglich im Einsatz und wir möchten sie nicht mehr missen. Mein anfangs skeptischer Mann, der unseren ersten Sohn sehr gern mit der Komforttrage getragen hat, konnte mich nach kurzer Zeit darin bestätigen, dass dieser vom Tragekomfort nicht ansatzweise mit der Fly Tai mithalten kann. Die Fly Tai ist für uns daher die perfekte Alternative zu einem Tragetuch. Man hat hier den Tragekomfort und die individuelle Anpassbarkeit eines Tragetuchs, bekommt gleichzeitig aber auch ein vorgeformtes Rückenteil, welches das Anlegen für Unerfahrene sehr einfach macht. Daher können wir zu 100% eine Kaufempfehlung für die Fly Tai aussprechen.